Leserbrief an die Böhmezeitung
Dieser Leserbrief wurde heute anlässlich des Hetzartikels „eine seltsame Art der Differenzierung“
in der Böhmezeitung vom 26.10.2019 veröffentlicht.
Die Böhme-Zeitung hatte auf dem Titelblatt mit Fortsetzung drei AfD Mitglieder angegriffen, die als Wahlhelfer in Sachsen aktiv waren. Unter dem Titel „Posieren mit Höcke, Plakate kleben für einen Rechtsaußen: Vertreter der AfD Heidekreis und ihre Nähe zum „Flügel“ wurden diverse Anschuldigungen erhoben, u.a. der AfD Kreisverband Heidekreis sei rechtsradikal, weil sich die drei Mitglieder, zudem noch Ratsleute aus dem Kreis, mit Björn Höcke hatten fotografieren lassen.
Da entsprechende Darstellungen unserer Partei in der Öffentlichkeit eher selten sind,
möchten wir ihnen diesen Text nicht vorenthalten.
Ihre beiden „Artikel“ über die AfD bzw. deren Lokalpolitiker sind ein Tiefpunkt ihres sonst so guten Journalismus. Mit dem geballten Maß an Unterstellungen, Undifferenziertheit und dreist anempfohlener Diskursverweigerung vertiefen Sie Gräben und ebnen bedenklichen Auswüchsen den Weg. Im Einzelnen:
1. Es ist pauschal und schlicht unseriös, aus der logistischen Wahlkampfhilfe, die 3 von 57 Mitgliedern der Heidekreis-AfD in Thüringen geleistet haben, eine angebliche Radikalisierung des gesamten hiesigen AfD-Kreisverbandes abzuleiten.
2. Wie kann die AfD antisemitisch sein, wenn sie doch eine eigene Untergliederung „Juden in der AfD“ hat?
3. Die AfD wird, gemessen an ihrem prozentualen Anteil und ihrer Rolle als größte Oppositionspartei im Bundestag, nur selten in Talkshows eingeladen. Damit ist sie nicht „omnipräsent“.
4. Sie differenzieren fälschlicherweise nicht zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“.
5. Die pauschale Unterstellung, die gesamte AfD sei „rechtsextrem“ und wiese keine gemäßigten Parteianhänger mehr auf, ist ebenso schrill wie haltlos.
6. S. Salzborns Behauptung, dass jegliche Differenzierungsversuche angeblich nur zu „Vernebelungen“ führen würden, belegt lediglich seine Diskursverweigerung. Aber es kommt noch befremdlicher:
7. Der Aufforderung „unter gar keinen Umständen“ mit Rechten zu reden, entgegne ich: Die Diskussion, das Gegenüberstellen von These und Antithese ist zentrales Wesen einer Demokratie. Wer das Gespräch verweigert, tritt die Demokratie mit Füßen. Aber damit nicht genug:
8. Ein härterer Kurs gegenüber der AfD sei längst überfällig. Was meint der Autor? Sollen wir wie Herr Ricci auf privaten Facebook-Seiten von AfD-Mitgliedern Gesinnungsschnüffelei betreiben und ihre Arbeitgeber öffentlich benennen? Hoffend, dass die betr. Person berufliche Probleme bekommt? Sollen wir wie der nds. Innenminister fordern, Beamte mit AfD-Mitgliedschaft aus dem Dienst zu entfernen? Oder wie der nordrhein-westf. Ministerpräsident skandierte, die AfD „bis aufs Messer“ bekämpfen? Sollen wir jeden AfD-Zugeneigten beim neuen Hinweistelefon „Rechtsextremismus“ des Verfassungsschutzes denunzieren? Oder am besten gleich die größte Oppositionspartei im Bundestag per Handstreich komplett verbieten? Dunkle Zeiten lassen grüßen!
Beide Artikel sagen wohl deutlich mehr über ihren Autor aus, als über die AfD. Seriöser Journalismus ist das nicht! Setzen, Note 6.
Alfred Dannenberg